Unter dem Motto “Über Mut” gab es bei der feierlichen Eröffnung der diesjährigen Ausgabe des Hohenemser Kulturfests emsiana musikalisch, philosophisch und sozialpsychologisch Spannendes zu hören.
Mit einem thematisch klug gewählten Programm konnte die tonart Sinfonietta unter der Leitung von Mag. Markus Pferscher das Publikum auf eine musikalische Reise der besonderen Art mitnehmen. Die Streicher eröffneten mit dem Allegretto aus dem Concerto grosso von Sir Karl Jenkins die 13. emsiana mit Esprit und jugendlicher Leichtigkeit. Der satte und doch gleichzeitig filigrane Klang des Barock-Stil wurde von den Streichern präzise und klar wiedergegeben und wurde zu einem musikalisch überzeugenden Auftakt.
DI Markus Schadenbauer – Initiator und Organisator des Festivals – stellte in seinen Grußworten das heurigen Programm und die Sponsoren vor und mahnte Inspiration ein, um mutig sein zu können.
Der junge Komponist Lukas Rüdisser stand dann mit Sechs Bagatellen für 4 Hörner auf dem Programm. Als musizierendes Mitglied im Rheingold Quartett, bestehend aus den Hornisten des Symphonieorchester Vorarlberg – Andreas Schuchter, Christoph Ellensohn, Martin Schöch und eben Lukas Rüdisser – zeigte er mit seinen Kollegen die Vielseitigkeit des Instruments und auch die vielfältigen stilistischen Möglichkeiten – von der Fanfare, über die alpenländische Volksweise bis zur humorvollen Burleske – auf. Die Sätze Fanfare/Presto/Weise/Intermezzo/Burleske und Choral-Nocturne hielten teils überraschende Klänge und Techniken bereit, wie “gestopfte” Hörner, Spielen mit offenen Zügen oder Glissandi als zentrales Stilmittel. Der Komponist rückte das oft „romantisch-schwelgerisch-träge“ eingesetzte Horn in ein anderes Licht und zeigte es von seiner “mutigen” Seite.
Dem unkonventionellen Hörnerklang folgten zwei Sätze der “Emigranten-Symphonie PWV 110” vom österreichischen Jazzmusiker, Komponist, Dichter und Zeichner Werner Pirchner: “Die logische Konsequenz des Marschierens” und “Ein Emigrant hat sich verrannt – in diese Symphoney”.
Als politischer und sozialkritischer Künstler blieb Pirchner bis zu seinem Tod eigenwillig in seinem künstlerischen Schaffen. Er ließ sich in kein Klischee einordnen, auch wenn er sich den Ruf als Vertreter der “Neuen Volksmusik” und als Autor der “kritischen Heimatmusik” eingehandelt hat.
Von der tonart Sinfonietta intensiv, homogen und “schostakowitsch-like” interpretiert, gelang es Markus Pferscher durch seine akkurate und gleichzeitig sensible Leitung, das sarkastische Marschieren „pirchner-gerecht” wiederzugeben. Der erstaunlich routinierte, kammermusikalische Klang der Streicher machte richtig Laune beim Zuhören und die sichtlich und hörbar “marschbegeisterte” Cello/Bass-Gruppe musizierte mit beherzter Energie und allen dynamischen Nuancen. Der Satz “Ein Emigrant hat sich verrannt – in diese Symphoney” wurde frisch und lustvoll vom Orchester interpretiert. Das kraft- und humorvolle Zusammenspiel wurde vom Publikum mit großem Applaus belohnt.
Festrednerin Eva Menasse stellte in der mit Spannung erwarteten Festrede ihr grundsätzliches Verständnis von Mut in den Raum und nahm u.a. das „Diktat einer Reaktionskultur und Informationsapokalypse” im Zusammenhang mit der Schädigung durch digitale Massenkommunikation und die Entgleisung der digitalen Kommunikation scharf in die Kritik.
Nach der Festrede folgte die berüchtigte Symphonie Nr.31 “Mit dem Hornsignal” von Joseph Haydn, bei der eine übermütige Jagd auf der Bühne fegt. Schon die besondere Besetzung mit vier Hörnern (wieder Rheingold Quartett) ist ein aufführungspraktisch mutiges Unterfangen, zählt das Horn doch zu den am schwierigsten zu beherrschenden Musikinstrumenten.
Der 1. Satz Allegro begann mit einem energiereichen Hornsignal, worauf das dynamisch-virtuose Spiel der Streicher folgte. Die Flöte brillierte mit aufwärts führenden Presto-Skalen („Mannheimer Raketen“) und das Orchester spielte – samt Bratschen-Register – übermütig auf! Mit tänzerischer Bestimmtheit formte Dirigent Markus Pferscher das Menuett mit seinem verspielten, weicheren Trio-Teil. Die Holzbläser (weiters Hermine Wehinger und Imana Zaffignani an den Oboen) verstanden es, im Dialog mit dem Orchester stets wunderbar zu verschmelzen.
Das Finale (Thema mit Variationen) überraschte anfangs mit filigranem, beinahe “gläsernen” Klang beim Streicherthema, bevor die Solisten sich der vielen Variationen annahmen: Simone Bösch (Flöte), Thomas Dünser (Cello), Raphael Höll (Violine), Marcus Huemer (Kontrabass) und natürlich die schon erwähnten Oboen und Hörner. Alle überzeugten durch strukturierte und klare Gestaltung ihrer Soli und bewiesen technisches und musikalisches Können auf ihren Instrumenten. Trotz der vielen Wiederholungen in der Komposition, wurde das Finale durch die Instrumentationsvielfalt niemals langatmig, ganz im Gegenteil!
Das Finale endete dann mit der schon anfangs gehörten Jagdfanfare und bildete so den Rahmen ür die musikalische Jagd. Orchester, Solisten und Dirigent wurden mit begeistertem Applaus belohnt.
Mittwoch, 7. Juni 2023
Winzersaal, Klaus
Donnerstag, 15. Juni 2023
zum Formular
Sonntag, 25. Juni 2023
J.J. Endersaal, Mäder
Musiziertreff der Erwachsenen
Das Programm des Musiziertreffs ist jedes Jahr sehr bunt. So viel Popularmusik wie heuer gab es aber bisher nie zu hören.
(Über)Mut tut manchmal gut!
Unter dem Motto “Über Mut” gab es bei der feierlichen Eröffnung der diesjährigen emsiana Spannendes zu hören.
Erste Vorarlberger Orchestertage
19 unserer SchülerInnen nutzten die Möglichkeit, bei den ersten Vorarlberger Orchestertagen mitzuspielen.
VORAUSSICHTLICHE UNTERRICHTSZEITEN 2024
Elementare Musikpädagogik
tonart Musikschule
Mittleres Rheintal
gemeinnützige GmbH
Hohenems, Götzis, Altach,
Koblach, Mäder und Klaus
Bürozeiten
Montag bis Freitag
9 bis 12 Uhr
Kontakt
Schweizer Straße 21
6845 Hohenems
Österreich