Es fanden gerade die Wertungsspiele von prima la musica statt, im März 2020, als es uns wie eine Naturgewalt traf, was seither unsere Wirklichkeit ist und unseren Alltag bestimmt: Das Covid-19 Virus.
Wie nahezu alle anderen Bereiche, traf es auch uns Musikschulen völlig unvorbereitet und vor allem ohne Blaupause, an der man sich strategisch orientieren konnte. Es herrschte Verwunderung, Orientierungslosigkeit, Ängstlichkeit neben Sorglosigkeit und vor allem Ratlosigkeit wie mit der Situation umzugehen ist, um allen Ebenen gerecht zu werden. Vor allem den Schülerinnen und Schülern und den Eltern, den Lehrkräften, aber auch den Dienst- und Fördergebern, den Gemeinden und dem Land. Man sagt, Krise kann wirken wie ein Katalysator, Wichtiges von Unwichtigem trennen, das wirklich Wertvolle zum Vorschein bringen.
So waren es nicht die Institutionen, sondern die Lehrkräfte, welche zuerst reagiert haben, Wege zu finden, der schwierigen Situation mit Lösungen zu begegnen. Diese ersten Versuche waren bereits vielfältig, vom Versenden der Noten und Dateien, Telefonie, Video-Lektionen bis Onlinekontakte und Unterrichte auf einfachsten aber auch bereits professionellen Plattformen. Die Schulerhalter, die Institutionen, strukturierten und bauten diese Angebote aus und nahmen sie in die Unterrichtsportfolios, die Lehrpläne und Schulordnungen auf. Ohne die große Bereitschaft der Lehrenden, dem Engagement und ihrem Einsatz von privater Hard- und Software wäre dies jedoch nicht möglich gewesen, wofür man der Kollegenschaft nicht genug danken kann!
Parallel dazu entstand eine anhaltende Qualitäts- und Wertediskussion.
Kann Musik auf diesen Wegen, über diese Kanäle überhaupt sinnvoll vermittelt werden: Klangsinn, Rhythmus, Zusammenspiel, jene Parameter, welche für das Musizieren so wichtig sind? Im Bewusstsein, dass dies im Vergleich zum Präsenzunterricht nur sehr eingeschränkt möglich ist, stellt sich für viele die Frage nach dem Wert eines solchen Unterrichts, einerseits im monetären Sinn, andererseits im pädagogischen Nutzen.
Unbestritten ist wohl, dass der Aufwand des Online-Unterrichts für die Lehrenden größer, unbefriedigender und belastender ist, also eigentlich sogar mehr Wert wäre, bei den Lernenden der Unterrichtswert jedoch in vergleichbarer Dimension geringer ist. Ängste, dass sich SchülerInnen in überdurchschnittlicher Zahl abmelden, bzw. die Zahlungsmoral für die angebotenen Unterrichtsformen sinkt, haben sich Gott sei Dank nicht in dem Maße bestätigt wie anfangs befürchtet.
Im Gegenteil, das Maß an Dankbarkeit, Verständnis und Unterstützung war und ist nach wie vor überraschend groß.
Einer der wesentlichen Gründe dafür dürfte das sein, was guten Musikunterricht auch immer ausmacht: eine persönliche und gute LehrerIn-Schüler-In Beziehung. Die Qualität der individuellen Betreuung im Einzel- und Kleingruppenunterricht, oft über Jahre und Schulwechsel hinweg, schafft Bindung und Vertrauen und einen geschützten Raum für Empfindung, Ausdruck und Austausch.
Insbesondere dort wo die Lernbeziehungen sehr gut sind, werden die Defizite des Online-Unterrichts weniger wahrgenommen, sind besser kompensierbar, wird von Freude berichtet, dass sich der/die LehrerIn gemeldet hat, sich kümmert, gemeinsam lernt und arbeitet. Eine gute Lernbeziehung kann die große Klammer sein über allen Lernformen und mag wohl das Wichtigste für den Lernerfolg sein, aber auch für neue Wege des Lernens, veränderte Methoden und Motivation zum Ausprobieren und zur Selbstständigkeit. Genau dies ist die besondere Herausforderung in dieser unsicheren Zeit, die Methoden an die jeweils mögliche Lernform anzupassen.
Wir alle wünschen uns die baldigste Rückkehr zu stabilen und vollumfänglichen Unterrichts- und Musizierformen in Präsenz-
unterricht. Wir sollten aber in Hinkunft trotzdem die Benefits eines guten Online-Unterrichts nicht vergessen, überall dort, wo wir die Beziehung zu den SchülerInnen stärken können, sie unterstützen, ihr Üben coachen, ihre Selbstständigkeit trainieren können, stets nach der Prämisse, nicht die Methode oder die Lernform, sondern einzig der/die SchülerIn sollte bei der Wahl der Mittel im Focus stehen.
Gerade eben fand wieder prima la musica, nach einem Jahr der Dauerkrise, statt. Es waren gleich viel Teilnehmer*innen wie die Jahre zuvor.
Glaubt man den Juroren und den Ergebnissen, war die Qualität so gut wie nie.
Auch wenn diese SchülerInnen nur die Spitze der musizierenden Kinder und Jugendlichen in Vorarlberg sind, kann doch mit gutem Gewissen gesagt werden, dass die Vorarlberger Musikschulen den Stresstest hervorragend bestanden haben.
Das ist die Qualität jeder einzelnen Lehrkraft, auf irritierende Umstände mit besonderem Engagement zu reagieren und es ist die Qualität eines großartigen voneinander Lernens und Zusammenwirkens. Dafür großen Respekt, Dank und Anerkennung mit den besten Wünschen für Kraft und Mut für noch alle anstehenden Herausforderungen.
Prof. Peter Heiler
Direktor der Musikschule Bregenz seit 1994; Lehrer für Gitarre, Laute und Klassenmusizieren seit 1984; Geschäftsführer des Vorarlberger Musikschulwerks von 2006 bis April 2021; Vorsitzender der Konferenz der Vorarlberger MusikschuldirektorInnen und dessen Vorläufer, dem „Arbeitskreis der Musikschuldirektoren“, von 1998 bis 2021; Bundesfachbeirat im Kuratorium „Musik der Jugend“ seit 2002; Delegierter zur Konferenz der Österreichischen Musikschulwerke (KOMU) von 1999 bis 2017; Beirat des Vorarlberger Landeskonservatoriums seit 2004; seit 2010 Weiterbildungsbeirat des Landes Vorarlberg; Delegierter zur Europäischen Musikschulunion (EMU); Verleihung des Berufstitels „Professor“ im Jahr 2011.
Mittwoch, 7. Juni 2023
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Donnerstag, 15. Juni 2023
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Sonntag, 25. Juni 2023
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Musiziertreff der Erwachsenen
Das Programm des Musiziertreffs ist jedes Jahr sehr bunt. So viel Popularmusik wie heuer gab es aber bisher nie zu hören.
(Über)Mut tut manchmal gut!
Unter dem Motto “Über Mut” gab es bei der feierlichen Eröffnung der diesjährigen emsiana Spannendes zu hören.
Erste Vorarlberger Orchestertage
19 unserer SchülerInnen nutzten die Möglichkeit, bei den ersten Vorarlberger Orchestertagen mitzuspielen.
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